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Wenigsteiner-Jahrespreis Regeln
1) ZIEL
Ziel
des Wenigsteiner-Jahrespreises ist es, die Kleinkunst in der
Schachkomposition – speziell im Bereich des Wenigsteiners (höchstens 4
Steine) – anzuregen, zu fördern und zu verbreiten. Zudem soll der Preis dazu
beitragen, dass auch und gerade im Wenigsteiner der Qualitätsgesichtspunkt
deutlicher in Vordergrund der Bemühungen von Komponisten gerückt wird.
2) GRÜNDUNG
Die
Gründung fand am Sonntag, den 21.10.1979, während des Jahrestreffens
der Schwalbe (Deutsche Vereinigung für Problemschach) in
Sulzbach-Rosenberg statt; zur Gründungs-Jury gehörten Hilmar Ebert, Erich Bartel, Hans
Gruber, Anthony Dickins, Peter Kniest, Dr. Werner Speckmann
und Dr. John Niemann.
3) TEILNAHMEBERECHTIGUNG
Teilnahmeberechtigt ist jeder Wenigsteiner des jeweiligen Kalenderjahres,
es können also nur bereits publizierte Stücke teilnehmen. Zugelassen sind Wenigsteiner aller Art, orthodox und heterodox,
mit beliebigen Steinen und Zusatzbedingungen, auch Studien,
retroanalytische Probleme, Schachmathematisches usw., sofern die Maximalzahl von 4
Steinen in der Diagrammstellung nicht überschritten ist, jedoch sind
innerhalb der Lösung beliebig mehr Steine zugelassen. Jurymitglieder können
auch mit eigenen Aufgaben teilnehmen,
allerdings ohne die eigenen Stücke zu bewerten.
Vorschläge
kann jeder Schachfreund an
den
Organisator (derzeit: Hans Gruber) oder an einen der
amtierenden Preisrichter senden, die ihrerseits die Vorschläge an den Organisator weiterreichen. Vorschläge sollen dabei
bis zum 31.Januar des folgenden Jahres eingereicht werden. Maßgebend ist das offizielle Erscheinungsdatum der Quelle. Es können
auch Aufgaben aufgenommen werden, die bis zu einem halben Jahr nach
Ablauf des Kalenderjahres de facto erschienen sind. Wenigsteiner, die erst
nach Ablauf des 31.Januar (z.B. trotz Quellenangabe des Vorjahres) tatsächlich erscheinen oder der Jury erst dann bekannt werden, können im laufenden
Wettbewerb nicht mehr berücksichtigt werden. Sie können aber im nächsten
Jahreswettbewerb nachträglich teilnehmen
– also in dem Jahr, in welchem
sie tatsächlich publiziert wurden. Dadurch soll einerseits die geordnete Durchführung ohne allzu große
Verzögerungen gesichert sein, andererseits soll keine Aufgabe das Recht auf
Teilnahme bloß durch verspätetes Erscheinen der Quelle verlieren (Mehrheitsbeschluss
der Jury vom September 1986).
4) DURCHFÜHRUNG
a) Vorauswahl
Die große Zahl jährlich erscheinender
Wenigsteiner macht eine praktikable Vorauswahl von maximal 32 Stücken notwendig. Diese vorausgehende Sichtung erfolgt durch den Organisator unter Mithilfe mindestens eines weiteren Preisrichters (Jury-Mitgliedes),
üblicherweise im Zeitraum zwischen dem 1. April und dem 30. Juni des
Folgejahres. Aufgaben mit Inkorrektheiten oder Vorgängern werden
möglichst ausgeschlossen.
Computerprüfung und Datenbank-Überprüfungen sollen möglichst
vorgenommen werden.
b) Bewertung
Jeder
Preisrichter der Jury (aus mindestens 5, höchstens - und in der Regel - 7
Experten) vergibt 5 Punkte für die ihrer oder seiner Meinung nach beste Aufgabe, 4 Punkte
für die zweitbeste usw. bis 1 Punkt für die fünftbeste. Außerdem wird ein Ersatzvorschlag
benannt, der bei später notwendigem Ausschluss eines Stückes
(z.B. wegen Inkorrektheit oder Antizipation) nachrückt.
Als Bewertungszeitraum gilt etwa 1 Monat, auf besonderen Wunsch kann die
Einsendefrist um einen zweiten Monat verlängert werden. Falls ein Mitglied der
Jury auch
nach zwei Monaten keine Beurteilung zur
Verfügung stellt oder nicht erreichbar ist,
entscheidet der Organisator über weitere Wartezeit oder entsprechende
Reduzierung der Jury.
c) Bewertungsverfahren
Nach
Eingang aller Urteile in der Organisationszentrale werden die Bewertungspunkte
einfach addiert. Jedes Stück wird von allen Preisrichtern bewertet, die nicht zugleich
Autor sind.
Daraus ergibt sich ein Summenwert. Für jedes Problem wird durch die Anzahl der
bewertenden Richter mal fünf (Punkte) bestimmt, also 35 Punkte bei sieben, 30 Punkte
bei sechs Richtern usw.
Der Quotient erreichter Punktsumme geteilt durch maximal mögliche Punkte wird mit 100
multipliziert, um eine Prozentzahl von 0 bis 100 zu erhalten. Aufgaben aus
verschiedenen Jahrgängen werden dadurch besser miteinander vergleichbar.
5) PUBLIKATION
Die
ersten drei Rangplätze werden als beste Wenigsteiner des Jahres auf der
Website www.wenigsteiner.de
(seit 17. Juni 2003) sowie als Nachdruck in diversen Schachzeitschriften
veröffentlicht. Der erste Preis erhält den Titel "Wenigsteiner des Jahres ...".
6) WAHL DER JURYMITGLIEDER
Bei
Rücktritt oder Ableben eines Jury-Mitgliedes erfolgt eine Neuwahl,
wobei möglichst eine Ergänzung auf sieben amtierende Preisrichter angestrebt
wird. Der Organisator schlägt nach Beratung mit den verbliebenen
Jury-Mitgliedern einen anerkannten Experten vor. Kriterien sind:
Erfahrungen im Preisrichteramt allgemein, spezifische Interessen an und
Erfahrungen mit Wenigsteinern,Beherrschung der deutschen oder englischen
Sprache.
Die Wahl eines neuen Mitglieds der Jury soll möglichst einstimmig, ansonsten durch einfache Mehrheit
der verbliebenen Preisrichter. Erst anschließend wird die vorgeschlagene
Person informiert und gefragt, ob sie die Wahl annimmt. Die Wahl erfolgt
auf Lebenszeit. Die Beendigung der Tätigkeit als Mitglied der Jury kann jederzeit durch einfache
Mitteilung an den Organisator
erfolgen.
7) SONSTIGES
Der
Organisator sendet Diagramme und Lösungen der Vorauswahl an die
Preisrichter, berechnet die Ergebnisse, fertigt
eine
Übersicht der Ergebnisse sowie den Preisbericht an und versendet ihn an die
Preisrichter, und versendet den Preisbericht an Schach-Redaktionen zwecks
Publikation. Jedes Jury-Mitglied ist gebeten, ihn bei der Versendung des
Preisberichts zu unterstützen.
Die Website www.wenigsteiner.de wurde vom Gründer Hilmar Ebert kreiert und bis 2019 betreut. Seit 2019 nimmt Thomas Brand die Rolle des Administrators wahr.